Meine Gedanken möchte ich manchmal nicht haben
— Kabarett, Songs, Dias
Jess Jochimsen will raus aus seinem Gedankenkarussell.
Zumindest für einen Abend. Und mal nachschauen,
was die Pandemie übrig gelassen hat … Also macht
der Freiburger Kabarettist und Autor Inventur im Kopf
und sucht nach den Geschichten, die im Radau der letzten
Zeit untergegangen sind.
Gelassenheit, Solidarität, Vernunft … die müssen hier
doch noch irgendwo herumliegen. Welche Gedanken
sind es wirklich wert? Das ist die Frage. Und welche
sollte man unbedingt loswerden? Und wohin damit?
Klar ist: Die Ungerechtigkeiten von Gestern sind die
von Heute, zu viele Deutsche wünschen sich einen
Mann als Bundeskanzlerin und auch sonst ist nichts
besser geworden. Aber den Kopf einziehen und hoffen,
dass alles wieder so wird wie früher, ist Quatsch. Und
langweilig ist es obendrein. Dann schon lieber erhobenen
Hauptes gegen die Engstirnigen und Kaltherzigen
andenken und sagen, was Sache sein könnte.
Hoffnungslos zuversichtlich. So lautet die Devise.
Der Letzte lässt das Licht an.
Jess Jochimsens neues Programm ist ein kabarettistischer
Gedankenaustausch, eine fortlaufende Bestandsaufnahme
der politischen Lage, ein Herantasten an die
Zeitrechnung „nach C.“.
Zurückgelehnt und entschleunigt dreht Jess Jochimsen
den notorischen Rechthabern den Ton ab und beweist,
was Satire alles sein darf: anrührend, klug, musikalisch
und nicht zuletzt sehr lustig. Und zum guten Schluss
zeigt er Urlaubsbilder. Für Daheimgebliebene.
Ein Abend ohne Geländer.
Die Letzten streicheln die Hunde.
Foto: (c)Britt Schilling